Klimastabilität – natürlichem Verzug entgegenwirken
Jeder weiss es: Holz „arbeitet“ und nicht nur Holz. Nahezu alle Materialien ändern ihre Dimension bei der Änderung der Temperatur und/oder der Luftfeuchte. Von diesem natürlichen Verhalten sind sowohl Metalle, Kunststoffe und eben auch Holz betroffen.
Verzug – eigentlich normal
Während Metalle und Kunststoffe ihre Dimension maßgeblich bei einem Temperaturwechsel ändern, „arbeitet“ Holz durch die Aufnahme oder Abgabe von Feuchte. Die Feuchte im Holz (resp. in Holzwerkstoffe ) wird als relative Holzfeuchte bezeichnet. Hölzer und Holzwerkstoffe stellen – passend zur Luftfeuchte und Temperatur – eine Ausgleichfeuchte ein. Da Luftfeuchte und Temperatur ständig schwanken, schwankt auch die Ausgleichfeuchte und damit die Dimension der Hölzer/Holzwerkstoffe. Die zum Teil sehr kleinen Dimensionsänderungen im Einzelnen können sich bemerkbar machen. So wurde schon mancher Laminatboden mit zu wenig Luft zur Wand verlegt und bildete Wölbungen – eine Konsequenz aus dem „arbeiten“ des Holzwerkstoffes.
Bei einer Tür kommt es regelmässig vor, dass es auf der einen Seite schön warm und auf der anderen Seite ggf. nasskalt ist. Das Holz bzw. der Holzwerkstoff nimmt auf den beiden Seiten eine unterschiedliche Ausgleichfeuchte an. So kommt es vor, dass der Holzwerkstoff auf einer Seite seine Dimension durch Zu-/Abnahme der Feuchte ändert und dies – ähnlich einem Bi-Metall – zum Verziehen der Tür führt.
Durch konstruktive Maßnahmen läßt sich das Verziehen von Türen reduzieren. Gänzlich vermeiden lässt es sich nicht.
Klassifizierungen und Klimaklassen
Die Klimastabilität von Türen kann durch europäisch genormte Prüfungen ermittelt werden.
Die Normen legen Prüfklimate fest. Für den Innenbereich gelten die Klimate a, ab, c. Für Aussentüren gibt es noch das Klima d (-15°C) sowie das Klima e, bei welchem die Sonneneinstrahlung simuliert wird.
Prüfklima | Klima Seite 1 |
Klima Seite 2 |
a | 23°C/30% RLF | 18°C/50% RLF |
b | 23°C/30% RLF | 13°C/65% RLF |
c | 23°C/30% RLF | 3°C/85% RLF |
Die Verformungen werden gemäß DIN EN 12219 wie folgt klassifiziert:
Klasse
Prüfparameter |
0 | 1 | 2 | 3 | |
Verwindung [mm]
Längskrümmung [mm] Querkrümmung [mm] |
*)
*) *) |
8,0
8,0 4,0 |
4,0
4,0 2,0 |
2,0
2,0 1,0 |
|
Lokale Ebenheit [mm] | *) | siehe DIN EN 1530
(0,4)* |
siehe DIN EN 1530
(0,3)* |
siehe DIN EN 1530
(0,2)* |
|
*) keine Anforderung |
Aus den Prüfszenario und Verformungsklassen ergeben sich beispielsweise Bezeichnungen wie folgt:
2a = Verwindung/Längskrümmung max. 4 mm bei Prüfklima a
3c = Verwindung/Längskrümmung max. 2 mm bei Prüfklima c
Der Zusammenhang zwischen den in Deutschland oft verwendeten Klimaklassen, bei denen immer von einer Verwindung/Längskrümmung von max. 4 mm ausgegangen wird ist wie folgt:
Klima-klasse | Klima Seite 1 |
Klima Seite 2 |
Max. Verzug (3 Türen werden gemessen, wobei bei einer Tür ein Wert von 5,5 mm auftreten darf.) |
I | 23°C/30% RLF | 18°C/50% RLF | 4 mm |
II | 23°C/30% RLF | 13°C/65% RLF | 4 mm |
III | 23°C/30% RLF | 3°C/85% RLF | 4 mm |
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Die RWD Schlatter gehört zu den Nominierten des Kantons Thurgau.
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